Die beständige Gundelrebe
Eine von uns sehr geschätzte Pflanze ist die Gundelrebe oder der Gundermann. Für uns birgt der Bodenranker Kraft, Ruhe und zufriedene Glücklichkeit. Wenn sie uns begegnet, freuen wir uns »hey schau mal hier wächst Gundermann!« und stecken uns gerne eine Ranke an den Hut.
Ein altes Naturheilmittel
Dieser Krupp-dör`n Tuun, was auf Plattdeutsch (Kriech-durch-den-Zaun) heißt, hat viele Eigenschaften, welche wir unterstützend erleben!
Bei Rachen- und Halsentzündungen ist er die erste Wahl. Mit seiner Kombination aus ätherischen Ölen und Gerbstoffen kann der Gundermann am oberen und unterem Atemtrakt wirken. Auch Rachenkatarrhe, Bronchitis, Asthma, Schleimhautentzündungen und Schnupfen sind Anwendungsgebiete wo er traditionell eingesetzt wird.
Des Weiteren findet er Nieren- und Blasenbeschwerden, Stoffwechselerkrankungen und Ausleitung in Frühjahrskuren. Auch bei Magen- und Darmkatarrhen und zur äußerlichen Waschung bei Hauterkrankungen oder schlecht heilenden Wunden sollte an die Gundelrebe gedacht werden. Dazu hilft es bei Stoffwechselstörungen, Reizungen des Harntrakts und bei Gliederschmerzen als Badezusatz.
Auch hat Hildegard von Bingen dem Gundermann viel Gutes und Heilendes zugesprochen, so zur Hilfe bei Kräfteverfall, zur Regeneration der Kopfhaut, bei Lungen- und Bronchialleiden, Kopfbrummen mit Ohrensausen und Tinnitus sowie zerebralen Durchblutungsstörungen.
Der kriechendende Lippenblütler mit seinen kelchig lila-azurblau Blüten war auch bekannt als Zickelskräutlein, das auch kranken Ziegen wieder munter Appetit gibt.
Wir verwenden den Erd-Efeu in einer Urtinktur (Frischpflanzenauszug in Alkohol) als Stimmungsaufhellenden stärkenden Trunk und haben gute Erfahrung damit gemacht. Auch wurde früher noch vor dem Hopfen dem Bier etwas von dem würzigem Kraut zugetan.
Disclaimer: unsere Erfahrungen und Recherchen können nicht den Besuch bei einem heilkundigen Menschen ersetzen.
Inhaltsstoffe sind ätherische Öle unter anderem mit Menthon, Pulegon und Pinocarvon. Dazu sind enthalten Sesquiterpene, Triterpenoide und Kaffeesäurederivate(u.a. 1,5 % Rosmarinsäure). Weitere wichtige Vitalstoffe sind Flavonoide, Vitamin C so wie einige Mineralstoffe vor allem Kalium.
Ethymologie
Das »Gund« der Gundelrebe kommt entweder von der Walküre Gunda nach Mittelhochdeutsch gan (»gehen« »kriechen«) ; oder es kommt vom altgermanischen gund (»Eiter«;»Beule«;»faule Flüssigkeit«), welches daraufhinweist das in der Volksheilkunde zum Auswaschen eitriger Wunden oft Gundelrebenauszüge verwendet wurden.
Als Donnerrebe war sie Gott Donar/Thor geweiht, lange hielt sich der Glaube, falls das Pflänzchen unachtsam gepflückt wurde, würde ein Gewitter oder ausbrechen können.
Geistige und magische Welt
Die Gundelrebe ist hauptsächlich für eine verlässliche Erdung zuständig und wird sich deswegen bei der Sonnenwende und anderen magischen Festen wie Walpurgis ins Haar geflochten. Unter anderem steht das Heilrauf in einer Wesenhaften Beziehung zu den helfenden Naturkräften und zum kleinen Volk. Deswegen bringt sie auch höchste Lebendigkeit mit sich und hilft energetisch hin zur Gelassenheit, bringt lebenserweckende Wärme und ist gut zum Loslassen und Erneuerung.
Auch zum Salat ist die Gundelrebe ein hervorragendes Add-on, früher wurde es aufgrund der ätherischen Öle und aromatischen Bitterstoffe als Gewürz benutzt worauf das Wort »Soldatenpetersilie« hinweist.
Vom Brauchtum her ist die Gundelrebe mit ihrer Vitalkraft in der Gründonnerstagsuppe und mit ihrer Allwetterkraft im Neunkräuterbuschen enthalten.
Wurden die Neunkräuterbuschen verräuchert oder in das Herdfeuer geworfen schützte es vor Gewitter, Sturm und Blitzschlag. Als Donars Pflanze darf sie im Kräuterbuschen nicht fehlen.
Somit hat sich für uns die Gundelrebe als wichtiger Helfer für Halt im Leben und gutes Standing herauskristallisiert.
Solltest du nun selbst Gundermann ernten gehen wollen, wollen wir dir ans Herz legen, der Pflanze mit Respekt zu begegnen und sie zu fragen, ob sie gerade jetzt von ihrem Platz genommen werden will. Ein einfaches Berühren wird reichen, um dir ein klares Ja oder Nein zu geben. Zum Beispiel direkt als Gedanke oder als weiches oder hartes Gefühl im Bauch, achte hierbei auf den ersten Impuls.
Und es ist ein wunderschön nachhaltiger Brauch, nur Mengen des Eigenverbrauchs zu ernten sowie die prächtigsten Pflanzen stehen zu lassen – einmal, um Nahrungsquellen und Wohnraum der Tiere, Insekten und Mikroben zu erhalten und damit wir in der nächsten Generation noch widerstandfähigeren, schöneren Gundermann ernten dürfen.
Quellen
1 – »Unsere Nothelfer« von Gertrud Schurig
2 – Heilpflanzenpraxis Heute Siegfried Bäumler
3 – Naturrituale -Wolf-Dieter Storl
Pflanzliche Urtinkturen ATVerlag